Die Corona-Lage in Indien verschlimmert sich von Tag zu Tag. Es mangelt an Sauerstoff und Impfungen, täglich werden rund 400.000 Menschen neu infiziert. Die Krankenhäuser sind hoffnungslos überlastet, es droht der Kollaps des Gesundheitssystems. Ein verzweifelter Hilferuf der Ordensgemeinschaft der Schwestern von Nazareth, die das Partnerkrankenhaus des Limburger St. VincenzKrankenhauses in Kerala/Südindien führt, erreichte jetzt die Stiftung St. Vincenz Hospital. Und diese reagierte sofort: Unverzüglich stellte der Verwaltungsrat der Stiftung in einer Sondersitzung eine großzügige finanzielle Unterstützung als Corona-Nothilfe für das Engagement der Kongregation der „Sisters of Nazareth“ in Höhe von 20.000 Euro bereit.
„Zu wenige Betten, mangelnde Ausrüstung, fehlende Sauerstoffversorgung – eine dramatische Situation für das Personal und die kranken Menschen vor Ort. Die eindrückliche Schilderung der Lage durch Schwester Lincy, der Leiterin des Krankenhauses, hat uns sehr bewegt“
sagt Martin Richard, Vorsitzender der Stiftung St. Vincenz- Hospital. Bereits seit rund 24 Jahren fördert die Stiftung die Arbeit der Ordensfrauen, die seit 1991 in Nachfolge der Vincentinerinnen ihre Dienste in der Krankenpflege des St. VincenzKrankenhauses leisten. Für die spontane, großzügige Unterstützung dankte jetzt Sr. Jose Maria, die Oberin der in Limburg tätigen indischen Ordensschwestern, der Stiftung ganz besonders:
„Das ist ein großartiges Engagement und eine enorme Hilfe für meine Ordensschwestern in Adimali.“
Erst vor vier Jahren hatte sich eine Delegation der Limburger Stif tung direkt vor Ort von der im „Morningstar Medical“, dem Krankenhaus der Nazareth-Schwestern in Adimali geleisteten Arbeit überzeugt.
„Adimali ist eine unentwickelte Bergregion. Die Menschen dort haben oft keinerlei medizinische Versorgung. Die Arbeit dort in Caritas im wahrsten Sinne des Wortes,“
konstatierten seinerzeit die Mitglieder der Delegation übereinstimmend. Aus diesen unmittelbaren Erfahrungen hat sich eine noch engere Beziehung zu dem von der Ordensgemeinschaft geführte Krankenhaus in Indien ent-wickelt.
„Die schwierige Situation in unserem indischen Partnerkrankenhaus hat uns jetzt ganz spontan zu
dieser schnellen solidarischen Geste veranlasst“, beschreibt Richard. „Die Pande mie führt uns noch mehr als bisher vor Augen, wie wir als Weltgemeinschaft miteinander verbunden sind.“
Die Stiftung St. Vincenz-Hospital bittet um weitere Spenden zugunsten der Aktion „Corona-Nothilfe für das Morningstar Medical Center in Adimali/Indien“, um das Partnerkrankenhaus dort in der extrem zugespitzten Corona-Lage weiter zu unterstützen. Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.
Der Hilferuf im Wortlaut:
„Es ist ein schrecklicher Zustand in Kerala. Lassen Sie mich die Situation schildern: Ich habe 20 Zimmer mit 30 Betten auf der Station separiert. Aber die zentrale Sauerstoffversorgung ist nur in drei Zimmern verfügbar. Auf den Stationen gibt es keine zentrale Versorgung. Es ist sehr schwierig
für das Pflegepersonal, mit den Jumbo-Gasflaschen zurecht zu kommen. Es fehlen Monitore, Pulsoxymeter, Intensivbetten, Spritzenpumpe, Infusionspumpen etc. Unsere Betten haben keine Rückenstützen. Bei Atemnot kann man die Kopf-Enden nicht anheben. Wir haben drei Überwachungsgeräte, drei Beatmungsgeräte auf der Intensivstation, nicht einmal eins in der Notaufnahme….“
Sr. Lincy, Leiterin des Morningstar Medical in Adimali, Kerala, Indien